Mit "Strings of Past Fiction" nimmt Véronique Langlott die Fäden der Vergangenheit in die Hand und webt daraus eine skurrile, humorvolle Performance, die historische Trachten mit der Kunstwelt von heute verbindet. Was passiert, wenn sich traditionelle Handwerkskunst mit dem Drang nach Selbstvermarktung im Theater vermischt? Die Antwort: ein Abend voller Stilbrüche, Selbstironie und gesellschaftskritischer Spitzen.
Langlott beleuchtet die Tracht – nicht nur als modisches Relikt, sondern als Symbol für Identität, Status und Handwerk. Dabei lässt sie keine Klischees aus, hinterfragt ihren eigenen Künstlerstatus mit einem Augenzwinkern und öffnet zugleich die Bühne für eine kritische Auseinandersetzung mit dem Kunstmarkt und dessen Regeln. Doch keine Sorge: Hier wird nicht moralisiert, sondern charmant provoziert – mit Stand-up-Comedy, Tanz, Body-Art und interaktivem Crowdwork.
Tracht trifft Trash – und mehr
Die Performance führt die Zuschauer auf eine Reise von der Vergangenheit ins Jetzt. Langlott zeigt, wie sich traditionelle Handwerkskunst auf heutige Materialien wie Plastikmüll, Überraschungsei-Figuren und moderne Webrahmen übertragen lässt. So entstehen Trachten, die nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Lachen bringen – immer mit einem klaren Blick auf Statussymbole und gesellschaftliche Erwartungen.
Die Choreografin im Rampenlicht
Im Zentrum der Performance steht jedoch Langlott selbst. Mit Selbstironie und Ehrgeiz gibt sie Einblicke in die Existenz einer Künstlerin, die nach Erfolg strebt, dabei aber ständig die Kosten des Aufstiegs hinterfragt. Kann sie überzeugen? Kann sie den Erwartungen gerecht werden – ihren eigenen und denen des Publikums?
Eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart
Die Grundlage für "Strings of Past Fiction" ist Langlotts Forschungsprojekt TRACHTENREISE – About Strings, Knots & Possible Futures, für das sie 2024 ein Stipendium der BKM erhielt. Dafür reiste sie quer durch Deutschland – von der Insel Föhr bis in den Schwarzwald – und lernte von Frauen, die die Kunst der Trachtenherstellung noch heute pflegen. Ob Weben, Sticken oder einzigartige lokale Techniken: Langlott brachte alte Handwerkspraktiken mit in ihre Performance und verknüpft sie mit ihrer Suche nach einer künstlerischen Identität.
Status, Klasse, Karriere – und Humor
Die Tracht symbolisiert Status und Klasse. Genau das sucht Langlott auch in ihrer beruflichen Laufbahn. Doch an diesem Abend wird nicht nur nach Relevanz gesucht – es wird getanzt, gelacht und hinterfragt. Was bleibt, wenn die Performance zum Scheitern verurteilt ist und das Publikum sich mitten im Chaos wiederfindet?
Ein Abend, der Tradition und Gegenwart humorvoll verbindet – und garantiert nicht, wie man ihn erwartet!
CREDITS
Choreografie & Tanz: Véronique Langlott
Bühne und Kostüm: Véronique Langlott
Dramaturgie: Simone Gisela Weber & Angelique Wilkie
Dauer: 30 // 50 Minuten
Gefördert durch: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Internationaler Austausch